XML
sru:version: 1.2; sru:query: fcs.rf="baedeker.3_330"; fcs:x-context: baedeker.3; fcs:x-dataview: title,full; sru:startRecord: 1; sru:maximumRecords: 10; sru:query: fcs.rf="baedeker.3_330"; sru:baseUrl: ; fcs:returnedRecords: 1; fcs:duration: PT0.013S PT0.042S; fcs:transformedQuery: descendant-or-self::fcs:resourceFragment[ft:query(@resourcefragment-pid,<query><phrase>baedeker.3_330</phrase></query>)];
1 - 1

nach Lahore.AMRITSAR. 22. Route. 195 Stadt von 67700, fast mohammedanischen Bewohnern, aus
Cantonment und (230 M.) Altstadt oder City bestehend. Jenseit
(250 M.) Beâs East Bank über den breiten flachen, in den Satlej
mündenden Beâs, den Hyphasis der Griechen, bis zu dem Alexan-
der
d. Gr.
vordrang (S. 205). Die scharf gegen die Ebene abge-
setzten
Berge zur R. sind im Winter mit Schnee bedeckt.

278 M. Amrítsar. Bahnrestaur. Gasth.: Hot. Amrítsar,
New Court Road, nahe dem Bahnhof, gegenüber der Hauptpost, 15 Z.,
P. 7 R.; Hot. Cambridge, angenehmes freundliches Haus (nur alkohol-
freie
Getränke). Wagen: erste Stunde 1 R., jede folg. Stunde ½ R.,
ganzer Tag von 9 Stunden 5 R. (Wagen zweiter Klasse die Hälfte).
Banken: National Bank of India; Commercial Bank of India. Arzt
und Hospital in der englischen Civil Station. Kaufläden: Teppiche
bei Davee Jahai Chumba Mull (S. 196), einer der größten Teppichfabriken
Indiens, in der man auch die Knüpfarbeit beobachten kann; Silberarbeiten
und Elfenbeinschnitzereien in den Bazaren.

Als Aufenthalt genügt ½ Tag. Die Hauptsehenswürdigkeit ist
der Goldene Tempel der Sikhs, der nicht nur durch seine Anlage, sondern
auch des eigenartigen Gottesdienstes wegen Beachtung verdient. Man
betritt ihn in Zeugschuhen (vgl. S. 196; Trkg. 4 a.) und in Begleitung
eines Polizisten, dessen Weisungen man zu folgen hat. Würdiges Ver-
halten
wird vorausgesetzt; Rauchen ist verboten, Zigaretten müssen
draußen deponiert werden; ebensowenig ist die Mitnahme von Klapp-
stühlen
gestattet.

Amrítsar, die drittgrößte Stadt der Provinz Panjâb, Sitz leb-
haftesten
Handels mit Afghanistan, Beludschistân, Bokhâra, Kasch-
mîr
, Tibet, Nepâl, mehrerer Missionen, Schulen und Erziehungs-
anstalten
, liegt in dem fruchtbaren, reich mit Bäumen bepflanzten
Landstrich zwischen den Flüssen Beâs und Râvî in einer so tiefen
Bodensenkung, daß das Grundwasser in der Regenzeit fast bis zur
Oberfläche reicht. Die malerischen Gassen, mit vielen buntbemalten,
reich geschnitzten Häusern, sind voll eigenartigen Lebens, in dem
auch die Volkstypen der Nachbarländer sich bemerkbar machen. Die
ehemals bedeutende Weberei feiner Kaschmîrschals, die aus tibeti-
scher
Ziegenwolle hergestellt wurden, ist seit Jahrzehnten zurück-
gegangen
. An ihre Stelle ist die Teppichfabrikation getreten. Die
Zahl der Einwohner beträgt 152800, darunter 70000 Moham-
medaner
, 65000 Hindus und 17800 Sikhs, für deren religiösen Kult
der Goldene Tempel der Mittelpunkt ist.

Die Sikhs sind eine Reformsekte des Hinduismus (S. LXI). Der Name
bedeutet Schüler. Gründer der Sekte war der Guru (Lehrer) Nânak
(1469-1538), dessen Lehren der fünfte Guru Arjan (1581-1606) in einem
heiligen Buche (Granth) zusammenstellte. Die Aufnahme in die Gemein-
schaft
erfolgt durch eine Art Taufe, die nicht vor dem 10. Lebensjahr
stattfindet. Im Widerstand gegen die grausamen Verfolgungen der Groß-
moguln
erstarkte die Sekte zu kriegerischer Tüchtigkeit und errang, durch
den zehnten Guru Govind Singh (1675-1708) auf theokratischer Grundlage
zu einer Anzahl von Bünden (Misl) organisiert, im Laufe des XVIII. Jahrh.
die Oberherrschaft über das ganze Panjâb und Kaschmîr. Zuletzt schwang
sich der Führer eines Misl, Ranjit Singh, zum Oberhaupt auf und herrschte
1801-39 als anerkannter Mahârâja, mit dem Sitze in Lahore (S. 199). Die
Thronstreitigkeiten nach seinem Tode führten 1845/46 und 1848/49 zu
Kriegen mit den Engländern und zur Annexion des Panjâb, während